Zeitfresser und Energiediebe

Sie lauern überall – und führen dazu, dass wir an manchen Tagen nachmittags auf die Uhr schauen und noch keinen einzigen Punkt von der To-Do-Liste gestrichen haben. Manche dieser Zeitfresser sind uns sehr bewusst, etwa das Nachrichtensignal des Handys. Andere Energiediebe sind dagegen besser getarnt – beispielsweise, wenn “sich den Lernstoff anschauen” wortwörtlich zu nehmen ist und sich dahinter lediglich das “Anstarren” der Power-Point-Folien und Buchseiten verbirgt. Eine strukturierte Auseinandersetzung mit Zeitfressern und Energiedieben soll dir helfen, mehr aus deinem Lerntag zu machen.

Die klassischen Zeitfresser und Energiediebe sind letztlich Ablenkungen, die unsere Aufmerksamkeit an sich reißen. Manchmal bleiben wir an unserem Lernort sitzen und scrollen durch die sozialen Medien oder lesen eine gerade eingegangene E-Mail. Manchmal locken sie uns aber auch körperlich vom Lernort weg – an die Wohnungstür, in die Küche oder vor die Bibliothek, weil gerade dein Lieblingskommilitone vorbeiläuft und du unbedingt “Hallo” sagen möchtest. Während einer Lernpause ist das ja auch absolut in Ordnung! Nur meist grätschen Ablenkungsfallen mitten in die Konzentration hinein, und meist verharren wir dort auch gerne etwas länger als ein paar Sekunden.

Klar, das alles stiehlt Zeit – es ist aber zumindest manchmal nur die Spitze des Eisberges. Unter der Wasseroberfläche lauern dagegen weitere Energiediebe, die wir gar nicht so richtig auf dem Schirm haben – die jedoch möglicherweise noch gieriger sind als Handy und Co.

“Sich den Lernstoff anschauen” ist ein Beispiel dafür. Klingt erstmal gut, wir setzen uns schließlich mit den Inhalten für die Prüfung auseinander. Allerdings ist es oft genau das – wir starren eher durch die Folien hindurch oder blättern ziellos in einem Lehrbuch umher, ohne wirklich etwas darin zu lesen. Am Ende wissen wir kaum mehr als vorher. Manchmal ärgern wir uns dann auch noch über uns selbst für solche Arten der Zeitverschwendung, weil wir wieder nicht vorangekommen sind – ein Teufelskreis, und ein weiterer Zeit- und Energiedieb, der einem vielleicht nicht gleich in den Sinn kommt.

Ein anderes Beispiel ist ein eher suboptimaler Lebensstil. Alles schon mal gehört: zu wenig Schlaf, zu wenig Bewegung, ungesunde Ernährung. All das führt zu Müdigkeit und Trägheit. Und nein, es geht nicht um sportliche Höchstleistungen oder das eine Superfood, das dein Gehirn zu stundenlanger Fokussierung befähigt. Es geht darum, den basalsten Grundbedürfnissen des Menschen gerecht zu werden.

Was also tun?

1. Überlege erstmal, was dir grundsätzlich Zeit und Energie raubt und schreibe diese Dinge auf.
2. Wähle aus deiner Liste deine persönliche Top 5 – was nervt dich am allermeisten?
3. Überlege dir zu jedem dieser 5 Punkte mindestens eine, besser zwei Gegenmaßnahmen.
4. Werfe regelmäßig einen Blick auf diese Liste – wie läuft es mit der Umsetzung der Gegenmaßnahmen?
5. Wenn du 4 der 5 Punkte (halbwegs) in den Griff bekommen hast, mache dir eine neue Liste. Eventuell sind dir inzwischen ja weitere oder ganz neue Zeit- und Energiediebe aufgefallen.

Und hier noch ein wenige Inspiration:

Literatur:

• Krengel, M. (2018). Golden Rules: Erfolgreich lernen und arbeiten: alles, was du brauchst. Selbstvertrauen, Motivation, Konzentration, Zeitmanagement, Organisation (8. Auflage). Eazybookz.